Montag, 24. Januar 2011

Tausche Gutes Gewissen gegen hungernde Kinder?

Während weltweit die Nahrungsmittelpreise steigen, wird in Deutschland und dem Rest der westlichen Welt immer mehr Ethanol ins Benzin Gemischt. Wir tanken unsere Autos also mit dem Essen das anderen fehlt.


Weltweit steigen die Nahrungsmittelpreise enorm an, in Indien sind sie beispielsweise um 20 Prozent gestiegen. In Ländern in denen die Menschen einen Großteil ihres Gelds für Nahrung ausgeben bedeutet dies das Menschen auf Fleisch und Milch verzichten müssen oder sogar an Hunger leiden.

Die steigenden Lebensmittelpreise sind natürlich zu einem großen Teil der steigenden Weltbevölkerung, schwindenden Anbauflächen und dem veränderten Essverhalten der neuen Mittelschichten in der dritten Welt geschuldet.

Aber ein nicht unbedeutender Teil geht auch auf die Beimischung von Biotreibstoffen in Benzin und Diesel in Europa und den USA zurück. Ab diesem Jahr muss in der europäischen Union auf Beschluss des EU-Parlaments Benzin mit einer Ethanol Beimischung von 10 % verkauft werden. Neben den fragwürdigen Auswirkungen für die Umwelt wird dadurch Anbaufläche für Nahrung verdrängt. Das Problem ist das nicht nur in Deutschland Weizen und Zuckerrohr angebaut wird um Ethanol herzustellen. In Brasilien wird der Urwald abgeholzt und Zuckerrohr zur Produktion von Biosprit in Europa und den USA verwendet. Bis 2020 muss eine Fläche so groß wie Belgien benutzt werden um Biosprit zu produzieren und das in einer Zeit der Nahrungsmittelknappheit. Es ist äußerst zweifelhaft ob Biotreibstoffe etwas zum Umweltschutz beitragen können und der größte Effekt dürfte sein dass die Europäer ein gutes Gewissen haben. Auf der anderen Seite wird die Nahrungsmittelknappheit verschärft, die sowieso schon ein großes Ausmaß angenommen hat.

Der Preis für Zucker stieg im zweiten Halbjahr 2010 auf dem Weltmarktpreis 77 Prozent und der Getreidepreis 57 Prozent

Wenn das Angebot für Nahrung schon jetzt kleiner ist als die Nachfrage dann hat es verheerende Auswirkungen auf die Nahrungsmittelpreise und damit auf die Menschen in Entwicklungsländern wenn auch nur wenige Prozent der Weltproduktion an Lebensmittel für Treibstoffe verschwendet werden.

Können wir wirklich reinen Gewissens das Essen der Menschen in der dritten Welt verfahren nur um uns besser zu fühlen? Sollten wirklich riesige Anbauflächen für unsere Autos verschwendet werden, während die Nahrung auf der Erde immer knapper wird?

Man sollte die Beimischung von Biosprit zumindest bei 5% belassen um die Nahrungsmittelpreise nicht zusätzlich zu belasten, denn das Überleben vieler Menschen ist wichtiger als ein gutes Gewissen reicher Europäer.

1 Kommentar:

  1. Ein guter Aspekt in der Frage wie Gerechtigkeit für Nicht-Priviligierte vom Saum der Mächtigen geordnet in Gesetze gefasst wird und somit eine Umgestaltung von jener zu knallharten Interessen großer Industriestaaten wird, die der reinen, nur annäherungsweisen, Gerechtigkeit entgegenstehen. Der Betrug wird deutlich, jedoch nur zu einem kleineren Anteil, der von Verantwortung und einem fairen globalen Abhandlung der einzelnen Staaten, gleich welcher Gebiets- und Rangfolge in der Weltengemeinschaft profitieren sollte. Die größere Frage kommt einer gerechten Umverteilung zu.
    Entwertet euer Geld und eure Herzen werden frei. Gemeinsinn für die Welt. Regierungen entmachten, macht den Bürger wieder mündig, und jetzt schaut alle Harald Schmidt!

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